Superreiche mit desaströser Ökobilanz

77 Millionen Superreiche haben laut Oxfam im Jahr 2019 so viele Treibhausgase verursacht wie fünf Milliarden Menschen.
Grafik: Bing Image Creator
20.11.2023

Die CO2-Emissionen der reichsten 1 Prozent sind 2019 auf 16 % der gesamten weltweiten CO2-Emissionen gestiegen. Das berichtet Oxfam im Vorfeld des UN-Klimagipfels in Dubai. Die Organisation befürchtet, dass die exzessiven Emissionen der reichsten 1 Prozent zu 1,3 Millionen Hitzetoten weltweit führen werden. Das entspräche in etwa der Bevölkerung von Dublin oder Dallas.

Die Leidtragenden des Klimawandels sind vor allem die Armen: Die Autoren des Berichts stellen fest, dass in Ländern mit großer Ungleichheit beispielsweise siebenmal so viele Menschen durch Überschwemmungen gestorben sind.

Hier sind die wichtigsten Ergebnisse des Berichts, der in Zusammenarbeit mit dem Stockholmer Umweltinstitut (SEI) entstand:

♦ Die reichsten 1 Prozent (77 Millionen Menschen) waren 2019 für 16 Prozent der weltweiten Konsumemissionen verantwortlich – mehr als die gesamten Emissionen des Auto- und Straßenverkehrs.

♦ Die reichsten 10 Prozent waren für die Hälfte (50 Prozent) der Emissionen verantwortlich.

♦ Es würde etwa 1.500 Jahre dauern, bis 99 Prozent der Menschheit so viel Kohlenstoff produziert wie die reichsten Milliardäre in einem Jahr.

♦ Jedes Jahr erreichen die Emissionen der reichsten 1 Prozent die Kohlenstoffeinsparungen von fast einer Million Windkraftanlagen.

♦ Seit den 1990er Jahren haben die reichsten 1 Prozent doppelt so viel Kohlenstoff verbraucht, wie wir noch verbrennen können, ohne dass die globalen Temperaturen steigen.

♦ 2030 werden die Kohlenstoffemissionen der reichsten 1 Prozent 22-mal über den Wert liegen, der mit dem 1,5°C-Ziel des Pariser Klimaabkommens vereinbar ist.

Klimawandel verstärkt Ungleichheit

Der Klimawandel offenbart damit auch die weltweite Ungleichheit. Obwohl arme Menschen den Planeten kaum belasten, leiden sie am stärksten unter den Folgen des Klimawandels. Das liegt auch an der Wirtschaftsweise der westlichen Industrienationen, die Ausbeutung ermöglicht und Umweltkosten externalisiert.

Der Oxfam-Bericht enthält auch konstruktive Vorschläge, wie die Ungleichheit beseitigt und der Planet und damit die Lebensgrundlagen aller geschützt werden können:

Das Wohlergehen der Menschen und des Planeten muss Vorrang haben vor endlosem Profit, Abbau/Zerstörung und Konsum.

Insbesondere Reichtum, übermäßige Gewinne und Investitionen in umweltschädliche Industrien müssen besteuert werden.

Das Bruttoinlandsprodukt sollte nicht mehr als Maßstab für menschlichen Fortschritt gelten.

Diese Vorschläge sind nicht neu. Warum werden sie nicht umgesetzt?

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