26.05.2022
Plastik vermüllt Arktis
Keine guten Nachrichten für den Planeten: Die Plastikflut hat inzwischen alle Lebensräume der Arktis erreicht, dokumentiert das Alfred-Wegener-Instituts (awi) in seiner aktuellen Studie. Hohe Konzentrationen von Mikroplastik, finden sich im Wasser, am Meeresboden, an unbewohnten Stränden, in Flüssen, in Eis und Schnee, siehe Fotos.
„Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Etwa 19 bis 23 Millionen Tonnen Plastikmüll landen heute pro Jahr in den Gewässern der Welt – das entspricht fast zwei LKW-Ladungen pro Minute“, berichten die Forscher.
Plastik ist sehr stabil, es zerfällt in immer kleinere Teile. Dieses Mikroplastik wird irgendwann zu Nanoplastik und gelingt überall hin. Inzwischen haben wir unsere gesamte Umwelt vermüllt: Der Kunststoff findet sich im Wasser, in der Luft, (In den Alpen schneit es Plastik), im Boden, in Tieren – und auch im menschlichen Blut, wie Forscher aus den Niederlanden nachgewiesen haben.
In elf von 22 Blutproben wiesen sie Rückstände von PET-Kunststoffen nach. PET (Polyethylenterephthalat) wird u.a. für Getränkeflaschen verwendet. In einem Drittel der Blutproben entdeckten sie Polystyrol – ein Material aus dem Joghurtbecher bestehen. In einem Viertel der Blutproben fand sich Polyethylen – ein gängiger Kunststoff für Plastiktüten, Gefrier- und Müllbeutel.
Laut Statista entfallen in den EU-Ländern jährlich im Durchschnitt rund 33 Kilogramm Plastikverpackungsabfall pro Einwohner. Deutschland liegt mit 39 Kilogramm Pro-Kopf deutlich über dem Durchschnitt. Und die weltweite Kunststoffproduktion steigt immer weiter.
Eine Welt ohne Plastik, ist das (noch) machbar?
Links
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0160412022001258
https://www.awi.de/ueber-uns/service/presse/presse-detailansicht/die-globale-plastikflut-erreicht-die-arktis.html
https://www.empa.ch/web/s604/nanoplastik-in-den-alpen
https://de.statista.com/themen/4645/plastikmuell/#dossierKeyfigures
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