Arktis: Das deutsche Forschungsschiff Polarstern verlässt den Hafen Tromso mit Kurs nach Nordosten - quer durch die Barentsee.
Am Nordpolarmeer: Die Aufnahme wurde von der Polarstern aus gemacht, als das Forschungsschiff vom Hafen Tromsø Kurs Nordosten, quer durch die Barentsee, nahm.
Foto: Stefan Hendricks/AWI

Fossile CO₂-Emissionen erreichen Rekordhoch

27.11.2024

Laut aktuellen Daten des Global Carbon Project (GCP), ein Zusammenschluss internationaler Wissenschaftler, die den globalen Kohlenstoffkreislauf erforschen, werden die weltweiten CO2-Emissionen im Jahr 2024 voraussichtlich 41,6 Gigatonnen CO2 erreichen und damit einen Rekordwert. Im Vergleich zu 2023 entspricht dies einem Anstieg von 2 Prozent.

Bis Ende 2024 werden die CO2-Emissionen voraussichtlich um 0,8 Prozent auf 37,4 Milliarden Tonnen ansteigen, heißt es im aktuellen GCP-Bericht. Rechne man die prognostizierten 4,2 Milliarden Tonnen aus Landnutzungsänderungen, und hier besonders aus der Abholzung von Wäldern, hinzu, werden die gesamten CO2-Emissionen im Jahr 2024 voraussichtlich 41,6 Milliarden Tonnen betragen. Das ist eine Milliarde Tonnen mehr als im Jahr 2023.

Die Emissionen haben sich in den letzten zehn Jahren auf einem relativ stabilen Plateau eingependelt. Dies deute zwar auf Fortschritte bei der Bekämpfung des Klimawandels, reiche aber nicht aus, um die globalen Emissionen auf einen Abwärtspfad zu bringen.

„Die Auswirkungen des Klimawandels werden immer dramatischer, aber wir sehen noch keine Anzeichen dass die Verbrennung fossiler Brennstoffe ihren Höhepunkt erreicht hat“, sagt Pierre Friedlingstein vom Exeter Global Systems Institute, der die aktuelle Studie leitete.

Aufnahmekapazität der Ozeane gesunken

Nach wie vor gebe es keine Anzeichen für einen raschen Rückgang der Emissionen. Dies sei aber notwendig, um die Auswirkungen des Klimawandels abzumildern. Bleiben die Emissionen auf dem Niveau wie bisher, ist das verbleibende Kohlenstoffbudget der Menschheit, um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, mit einer 50-prozentigen Wahrscheinlichkeit in diesem Jahrzehnt aufgebraucht.

Die Gründe für den Anstieg liegen im wachsenden Erdgas- und Ölverbrauch. Dieser wird nach Berechnungen der Klimaforscher 2024 um 7,8 Prozent zunehmen. Damit liegen die fossilen CO2-Emissionen immer noch unter dem Niveau vor der Corona-Pandemie 2019. Gleichzeitig steigen die Kohleemissionen um 0,2 Prozent an. Letztere machen rund 41 Prozent der weltweiten Emissionen aus.

Die Ozeane haben im vergangenen Jahrzehnt durchschnittlich 10,5 Gigatonnen pro Jahr aufgenommen, das sind 26 Prozent der gesamten Emissionen.

„Der Klimawandel hat die Fähigkeit der Ozeane, CO2 aufzunehmen, in den letzten zehn Jahren um etwa sechs Prozent verringert. Das ist wahrscheinlich auf veränderte Winde zurückzuführen, welche die Ozeanzirkulation stören, und darauf, dass die Ozeane immer wärmer werden, was die Löslichkeit von CO2 verringert“, erläutert Judith Hauck, Umweltforscherin am Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven.

Das Global Carbon Project

Darstellung des globalen Kohlenstoffkreislaufs.
Kohlenstoffflüsse zwischen fossilen und natürlichen Quellen und Senken.
Grafik: Global Carbon Project

Das GCP ist ein internationales Forschungsprojekt der Forschungsinitiative Future Earth zur globalen Nachhaltigkeit. Es arbeitet daran, ein vollständiges Bild des globalen Kohlenstoffkreislaufs zu entwickeln, das sowohl die biophysikalische als auch die menschliche Dimension sowie deren Wechselwirkungen und Rückkopplungen zwischen ihnen umfasst.

Beim Global Carbon Budget 2024 handelt es sich um den 19. Bericht. Er wurde erstmals im Jahr 2006 in der Fachzeitschrift Earth System Science Data veröffentlicht und wird jährlich aktualisiert. An GCP-Studien sind über 80 Forschungsinstitutionen beteiligt. Aus dem deutschsprachigen Raum sind dies u.a. Alfred-Wegener-Institut, ETH Zürich, GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung (Kiel), Helmholtz Zentrum Hereon, Internationales Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA).

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