Um das Risiko von Kopfverletzungen zu minimieren, sollten die Nutzer von Elektrorollern einen Helm aufsetzen.
Forscher fanden in Simulationen heraus, dass E-Scooterfahrer bei Unfällen mit schweren Kopfverletzungen rechnen müssen. In Zyperns Hauptstadt Lefkosia gehören Helme zur Ausstattung von Leihrollern.
Foto: Christopher Frank

E-Scooterfahren: sicherer mit Helm und Tempolimit

20.06.2022

Forscher der TU Graz fanden heraus, dass ein Helm das Risiko von Kopfverletzungen beim Fahren von E-Scootern deutlich reduzieren kann. Sie empfehlen die Höchstgeschwindigkeit auf 15 km pro Stunde zu begrenzen. Das Fahren auf Gehwegen sollte nicht mehr erlaubt werden.

Manchmal werden sie zum Leidwesen anderer Verkehrsteilnehmer achtlos auf Bürgersteigen oder Radwegen abgestellt: In München ist deshalb so mancher E-Scooter in der Isar gelandet. Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) hält vor allem die steigenden Unfallzahlen von E-Scooterfahrern für besorgniserregend. Auffällig sei, dass vor allem junge Menschen mit diesen Fahrzeugen verunglücken. Alkoholkonsum und Fehlverhalten im Straßenverkehr spielten dabei eine herausragende Rolle. Alleinunfälle machen laut DVR fast 40 Prozent der Unfälle (Statistik: 2021) mit diesem Verkehrsmittel aus.

Das Unfallgeschehen und seine Folgen sind bisher wenig erforscht. Die Forscher am Institut für Fahrzeugsicherheit der TU Graz haben für ihre Studie Neuland betreten, wie Projektleiter Christoph Leo berichtet. Sein Team hat das Unfallgeschehen anhand von Literatur, Unfallaufzeichnungen und Videos analysiert. Daraus leitete es Randbedingungen für die Simulation ab. Anschließend kombinierte es Experimente zu Fahrverhalten und Fahrpose von Probanden mit virtuellen Menschenmodellen, um das Verletzungsrisiko bei Unfällen vorhersagen zu können.

Schwere Kopfverletzungen

Bei Kollisionen mit elektrischen Rollern müssen nicht nur Fußgänger mit schweren Kopfverletzungen rechnen, sondern auch die Fahrerinnen und Fahrer selbst, wie die Simulationen ergaben. Wird die Geschwindigkeit von 25 auf 15 km/h reduziert, sinkt für Fußgänger das Risiko, sich am Kopf zu verletzen, um knapp 50 Prozent.

Bei Zusammenstößen mit Pkw, ist deren Geschwindigkeit entscheidend. Fahren diese mit 40 km/h, kann dies bei E-Scooter-Nutzern zu schweren bis tödlichen Kopfverletzungen führen. Es habe sich auch gezeigt, dass Neulinge häufig die Höchstgeschwindigkeit ihres Fahrzeuge ausreizen, obwohl sie noch sehr unsicher fahren.

Risiken unterschätzt

Nach der Analyse der simulierten Unfälle kamen die Forscher zu dem Schluss, dass ein Helm und ein Tempolimit das Risiko schwerer Verletzungen verringern können – besonders in der Nähe von Passanten. Außerdem empfehlen sie das Fahren auf Gehwegen zu verbieten.

„Allgemein scheinen die Risiken dieser Mobilitätsform unterschätzt zu werden, darum ist in den nächsten Jahren weiterhin eine steigende Zahl an Verletzungen zu erwarten. Zu Fuß oder mit dem Fahrrad ist man im Straßenverkehr sicherer unterwegs und tut sich selbst sowie der Umwelt etwas Gutes. Wer wirklich mit dem E-Scooter fahren muss, sollte bitte zumindest einen Helm aufsetzen“, kommentiert Projektleiter Christoph Leo.

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