München ist Deutschlands Pendlerhauptstadt
23.09.2022
München ist die Pendlerhauptstadt Deutschlands, hat das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) herausgefunden. Die Daten (2021) für die Auswertung stammen von der Bundesagentur für Arbeit. Demnach pendeln rund 400.000 Menschen zum Arbeiten in die bayerische Hauptstadt. Im Vergleich zu 2016 stieg die Zahl der potenziellen Pendler in der Bayerischen Hauptstadt um 9,5 Prozent.
Die weiteren Plätze in der deutschen Rangliste anhand absoluter Zahlen:
2. Frankfurt, rd. 385.000, +9,4 Prozent
3. Hamburg, rd. 356.000, +5,2 Prozent
4. Berlin, rd. 327.000, +12,4 Prozent
5. Köln, rd. 282.000, +8,8 Prozent
Überhaupt ist im Jahr 2021 die Zahl der potenziellen Pendlerinnen auf 19,6 Mio. Beschäftige angestiegen – damit ergibt sich im Vergleich zu 2016 ein Anstieg um 6,6 Prozent.
Ob die Beschäftigten tatsächlich ins Büro gefahren sind oder zuhause gearbeitet haben, lässt sich anhand der Arbeitsagenturdaten nicht ablesen. Denn in der Statistik werden „nur“ die Wohn- und Arbeitsorte von Beschäftigen ausgewiesen, die 2021 sozialversicherungspflichtig beschäftigt waren.
Pendeldistzanzen regional unterschiedlich
Auf Basis dieser Angaben haben die Forscher des BBSR diese Grafik erstellt. Die Visualisierung illustriert nicht nur, wo sich die deutschen Arbeitsmarktzentren befinden, sondern auch die Pendeldistanzen. Sie zeigt auch die Verflechtungen zwischen Gemeindeverbänden. Im Durchschnitt beträgt die Entfernung zum Arbeitsplatz ca. 17 Kilometer. Je nach Region können die Wege auch deutlich länger sein. So hat sich die Anzahl der Personen erhöht, die einen Arbeitsweg von über 50 Kilometer haben. Waren es 2016 noch 3,3 Mio. Menschen, stieg ihre Zahl 2021 auf 3,6 Mio.
„Anhand der Auswertung zeigt sich, in welchen Regionen es ein großes Potenzial für Home Office ergibt“, erläutert BBSR-Forscher Thomas Pütz. Außerdem seien die Daten für die Planung kommunaler Infrastruktur interessant: Arbeitet eine Person von zuhause, zeigt sie ein anderes Mobilitätsverhalten und nutzt die vorhandene Infrastruktur intensiver. So wird sie Einkäufe und Besorgungen am Wohnort erledigen und nicht mehr von unterwegs oder am Arbeitsort.
Die Visualisierung bildet laut Thomas Pütz auch eine Grundlage um Siedlungsgebiete und die dazugehörige Infrastruktur entlang bestimmter Achsen zu konzentrieren. Auch die hausärztliche Versorgung lässt sich auf dieser Basis feiner justieren. Die Deutsche Bahn könnte ebenfalls die Auswertung nutzen, um Potenzialanalysen für neue Strecken durchzuführen und diese dann zu bauen oder alte zu ertüchtigen – vorausgesetzt sie erhält die dazu notwendigen Ressourcen…
Weitere Informationen:
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung
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